Gemeinsam gegen Geschlechterstereotypen: Mit diesem Ziel gründete Alina Rudya 2017 das "Bell Collective". Die neuen Pionierinnen der Reisefotografie zeigen, dass Frauen nicht nur vor der Kamera in klischeebehafteten Rollen erfolgreich sein können.
Mit Alina Rudya spreche ich in diesem Interview über starke Frauen, die Kraft des Kollektivs und wie die Welt durch den Sucher der "Bell Collective"-Fotografinnen aussieht.
Außerdem verrät Alina, was sich hinter ihrem Stil verbirgt, den sie "poetic storytelling" nennt und warum ihr Projekt "Prybyat, mon Amour" über die Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl therapeutische Bedeutung für sie hat.
Weitere Informationen zu dieser Episode unter: https://gatesieben.de/bell-collective/
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"Abenteuer Reportagefotografie": Welche Geschichte möchtest du erzählen?
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Zwischen Gewalt und Lebensfreude: In ihrem Buch „Niemand liebt das Leben mehr als wir“ porträtiert die Journalistin Alexandra Endres Mexiko als ein Land der Extreme. Auf ihrer Reise hat sie aber festgestellt, dass trotz aller Probleme wie beispielsweise große soziale Unterschiede oder der andauernde Terror der Drogenkartelle, die Hoffnung bei den Menschen überwiegt.
Der Titel ihres Buches ist ein Zitat von Guillermo del Torre. Der Regisseur des Films „The Shape of Water“* wurde auf einer Pressekonferenz einmal gefragt, wie er es schaffe, so viele Gegensätze in seinem Werk zusammenzubringen. Seine Antwort: „Weil ich Mexikaner bin.“
Gewalt ist allgegenwärtig. Und damit die Gewissheit, dass das Leben sehr schnell vorbei sein kann. Daraus entspringt eine enorme Widerstandskraft und der Wille, das Leben zu feiern.
Weitere Informationen zu dieser Folge unter: https://gatesieben.de/mexiko-niemand-liebt-das-leben-mehr-als-wir/
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Fußball zieht sich wie ein roter Faden durch seine Reisen. Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, folgt er den Spuren, die das Spiel an einem Ort hinterlassen hat. Ihm geht es nicht um Tore und Titel, sondern um die Bedeutung, die der Fußball für Kultur und Gesellschaft hat. Darum geht es in diesem Interview am Beispiel von Buenos Aires. Freu dich auf eine emotionale Reise in die Seele des Fußballs.
An kaum einem Ort auf der Welt schlägt das Fußballherz so laut wie in Buenos Aires. Die Dichte der Vereine ist enorm. Über zwei Drittel aller Erstliga-Klubs kommen aus der argentinischen Hauptstadt.
Hardy Grüne hat sich auf gemacht, der Metropole am Rio de la Plata den Puls in Sachen Fußball zu fühlen. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er in dem Buch "Buenos Aires – eine Reise in die Seele des Fußballs" aufgeschrieben.
"Es wird getrommelt, es wird gesungen und es wird gehüpft. Fan-Kultur in Südamerika ist eine sehr körperliche Erfahrung. Man muss richtig arbeiten. Es ist nicht damit getan, auf der Tribüne zu stehen und den Mund auf und zu zu machen."
"In Argentinien gab es zuerst die Fußballvereine und erst anschließend wurden die politischen Parteien gegründet. Die Fußballvereine waren also der erste soziale Anker in den Stadtvierteln."
"Es gibt keine so stark ausgeprägte Konsumentenhaltung. In Argentinien geht man nicht zum Fußball, um sich unterhalten zu lassen – sondern man macht aktiv mit. Der Eventcharakter fehlt."
Hardy Grüne sagt: "Im Stadion bekommt man unheimlich gut Kontakt. Der Fußball ist das gemeinsame Thema. Man hat sofort einen Einstieg."
Ihn faszniert die sozial-geschichtliche und kulturelle Bedeutung Kulturelle Bedeutung: "Fußball lebt vom Gegeneinander und ist identitätsstiftend."
Als Fuballromantiker sieht er sich dennoch nicht: "Diese 'Früher war alles besser'-Einstellung ist ein verbrämter Ansatz, da möchte ich mich nicht einordnen." Mit dem von ihm gegründeten Magazin "Zeitspiel" hat er sich ein anderes Ziel gesetzt: "Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden, um die Zukunft zu gestalten – eine Zukunft, die nicht so vom Kommerz dominiert wird."
Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, genießt er vor allem eins: "Einer der wichtigsten Gründe fürs Reisen: Sich auf neue Dinge einzulassen. Und seine eigene Welt etwas in Frage zu stellen. Raus aus der Komfortzone, wo alles watteweich ist. Das ist eine schöne Erfahrung."
Und wie erlebt er ein Fußballspiel? "Ich gehe aus der Sicht des Geografen ins Stadion. Und im Stadion schaue ich mir die Interaktion des Publikums an. Irgendwann merke ich – ach, da findet ja auch noch ein Spiel statt. (lacht) Das steht bei mir aber nie an erster Stelle."
Weitere Informationen zu dieser Episode unter: https://gatesieben.de/hardy-gruene-buenos-aires-reise-in-die-seele-des-fussballs/
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Stefan Forster liebt die Natur. Seit Jahren zieht der Schweizer Fotograf durch die Welt, um die Schönheit unserer Planten in packenden Bildern festzuhalten. In „Inseln des Nordens“ zeigt er nun die Höhepunkte aus gut 80 Reisen nach Island, Grönland, Norwegen und auf die Färöer.
Er sagt: „Die Landschaft Fotografie betreibe ich nicht primär wegen der Fotografie, sondern damit ich draußen sein kann, dort, wo es am schönsten ist, dort, wo es ruhig ist.“
Stefan Forster ist ein ebenso meinungsstarker wie bildgewaltiger Fotograf.
Von ersterem durfte ich mich in unserem Interview vor gut einem Jahr überzeugen: „Warum wir auf Reisen fotografieren“ (https://gatesieben.de/stefan-forster-im-reich-der-lichter/) und „Jagd nach einzigartigen Lichtstimmungen“ (https://gatesieben.de/stefan-forster/).
Den Beweis für letzteres liefert er nun einmal mehr mit einem wunderbaren Bildband.
„Inseln des Nordens“* (teNeues) zeigt opulente Bilder von rauen Landschaften. Entstanden sind diese auf über 80 Reisen in einem Zeitraum von 14 Jahren. Faszinierende Aufnahmen mit nicht minder aufregenden Geschichten dahinter. Davon erzählt Stefan in diesem abwechslungsreichen Interview, in dem es zudem auch um die Zukunft des Reisens und die Auswirkungen der Corona-Krise auf ihn als Anbieter von Fotoreisen und Workshops.
Weitere Informationen zu dieser Episode unter: https://gatesieben.de/stefan-forster-inseln-des-nordens/
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Reisen und Fotografie in Zeiten von Corona: In einem weiteren Beitrag zum diesem Thema verrät Alexander Müller, wie er mit der aktuellen Lage umgeht.
Zwar spricht der Reisefotograf aus Wien von einer "fordernden Erfahrung", gleichsam packt er die Herausforderung aber zuversichtlich an: "Man muss sich in der Krise neu erfinden."
Weitere Informationen zu dieser Episode unter: https://gatesieben.de/man-muss-sich-in-der-krise-neu-erfinden/
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Was ist das Schlüssel zu ausdrucksstarken Bildern? Empathie und Intuition, sagt Steffen Rothammel. In seinem Buch „Das Gefühl ist der Auslöser“ zeigt er, wie man seiner Fotografie mehr Tiefe und Seele verleiht.
Steffen Rothammel sagt: „Nur wenn Sie Ihr Innerstes nach außen kehren, können Sie richtig gut sein. Denn dann verschwenden Sie keine Zeit an eine Maske.“
Das Thema Technik ist schnell abgehakt.
Nur auf den ersten Seiten seines Buches „Das Gefühl ist der Auslöser“* geht Steffen Rothammel auf das Werkzeug des Fotografen – sprich die Kamera – ein. Er erklärt den Zusammenhang zwischen Blende, Belichtungszeit und ISO.
Letztlich betont er aber, dass die technische Beherrschung des Instruments vor allem wichtig ist, damit man das Wissen später in den Hintergrund rücken kann. Dazu passend zitiert er ein japanisches Sprichwort: „Wer schön schreiben kann, schreibt auch mit einem schlechten Pinsel schön.“
Der Schlüssel zu packenden Bildern liegt aber nicht in technischer Perfektion, sondern in den Gefühlen, die man in ihnen transportiert. Empathie und Intuition sind entscheidend, so Rothammel.
Was das konkret bedeutet, das erklärt der Münchener Fotograf anhand von zahlreichen Beispielen. Er taucht dafür tief in sein eigenes Archiv. Anhand von Momenten und Erlebnissen während seiner Reisen rund um den Globus führt er ebenso anschaulich wie unterhaltsam durch das Buch.
Es geht darum, wie man auf Reisen nicht nur als Tourist an der Oberfläche kratzt, sondern tief in fremde Kulturen eintaucht, um Land und Leute frei von Klischees und Vorurteilen wirklich kennenzulernen. Die Kamera und die Fotografie sind dabei wichtige Werkzeuge.
Die Kamera ist für Rothammel nicht nur ein Werkzeug, um Motive festzuhalten und Erinnerungen zu schaffen. Vielmehr sieht er in ihr auch ein Vehikel zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Um Menschen unterwegs im Alltagsleben fotografieren zu können, muss man Kontakt zu ihnen aufbauen. Mit den rüden Methoden eines Paparazzi kommt man nicht weit. Vielmehr geht es darum, so genannte „soft skills“ zu entwickeln. Neben Einfühlungsvermögen zählen auch Kommunikation und Mut dazu.
Auf fremde Menschen zuzugehen, stellt für viele Hobbyfotografen eine große Hürde dar. Vor allem, wenn auch noch Sprachbarrieren hinzukommen. Die Fotografie kann dabei helfen, Ängsten und Schüchternheit zu überwinden.
Rothammel argumentiert, dass der kreative Prozess alle Sinne mit einbezieht. Fesselnde Fotografie setzt Erfahrung, Erlebnisse und Fantasie voraus. Vor jedem Drücken auf den Auflöser sollte man sich fragen: Was möchte ich mit dem Bild ausdrücken? Aus der Antwort auf die Frage leiten sich dann die Wahl der Mittel ab – zum Beispiel Brennweite, Kameraeinstellungen oder Bildausschnitt. Rothammel: „Die Umsetzung einer gelernten Technik in ein Artefakt bedarf einer Idee.“
Mit seinem Ansatz steht Rothammel in der Tradition von Autoren wie David DuChemin („Die Seele der Kamera“*) oder Ibarionex Perello („Mein Foto: Mit Leidenschaft und Planung zum eigenen fotografischen Workflow“*), die sich ebenfalls mit der Seele der Fotografie beschäftigen. Er ermuntert dazu, ausgetretene Pfade zu verlassen und stattdessen der eigenen Stimme zu folgen. Nur so gelange man zu Bildern, die sich von der Masse abheben: „Nur wenn Sie Ihr Innerstes nach außen kehren, können Sie richtig gut sein. Denn dann verschwenden Sie keine Zeit an eine Maske.“
Rothammel plädiert dafür, seinen eigenen Weg in der Fotografie zu finden und diesen konsequent zu verfolgen – auch wenn das bedeutet, gängige Regeln zu brechen: „Versuchen Sie von Anfang an, sich in Ihren Aufnahmen und in Ihrer Fotografie selbst zu suchen.“
Das Buch gibt einen wunderbaren Blick in den Werkzeugkasten eines Fotografen. Die Stilmittel wie zum Beispiel Perspektiven, Licht, Farben, Geometrie, Textur oder Kontraste werden schlüssig erklärt. Je nach Situation hilft der geübte Umgang mit ihnen, die gewünschte Bildwirkung zu erzielen – „die Kunst, das zu nutzen, was Ihnen zu Verfügung steht, macht den Kern der Fotografie aus. Sehnen Sie sich nicht nach etwas, was gerade nicht da ist“.
Garniert mit Zitaten von Meisterfotografen wie Henri Cartier-Bresson, Richard Avedon, Elliot Erwitt ist das Buch eine gelungene Einleitung, dafür wie man mit Gefühl bessere Bilder macht.
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